Beziehungsthemen und Partnerschaft

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Die eigenen Eltern lieben - Vergangenheit klären Artikel

Elternliebe - Reise in die Vergangenheit

Zur Selbsterfahrungsarbeit gehört auch eine grundlegende Elternarbeit sowie die Rückführung zum Prozess der eigenen Geburt. Du sollst Vater und Mutter ehren, auf dass es dir wohl ergehe...! Viele Menschen halten dieses biblische Gebot für undurchführbar.

 

 

 

 

 

LIEBE DEINE ELTERN?
Warum es Sinn macht, die eigene Vergangenheit zu klären.

Lieblosigkeit, Härte, Peinlichkeiten, fehlende Geborgenheit, Gefühlskälte, seelische (oft auch körperliche) Verletzungen,… vielfältig sind die Gründe, die da genannt werden, warum eine innere Versöhnung mit den Eltern oft unmöglich scheint.
Und dann wird der Faden abgeschnitten. Ein Faden, an dem allerdings unsere ganze Lebensgeschichte und unsere persönliche Weiterentwicklung hängt. “Auf dass es dir wohl ergehe…“ ist nämlich keine leere Versprechung, sondern eine Tatsache: Nur wenn wir innerlich mit unseren Eltern im Reinen sind, können wir wirklich er-wachsen und frei sein!

Franz Christian, mittlerweile ist es 15 Jahre her, dass ich selbst eine “Primärgruppe“ bei dir besuchte. Das war ein recht intensiver Einstieg in meine Selbsterfahrungsarbeit - und rückblickend war diese Woche für mich ein wesentlicher Schritt zum “Erwach(s)en“. Und du machst diese Arbeit bis heute…
Ja, und in all den Jahren hatte ich nie das Gefühl, dass dieses Thema aus der Mode gekommen ist. Für unsere persönliche Entwicklungsgeschichte sind die Eltern sehr maßgeblich. Dort liegen unsere Wurzeln, ob wir wollen oder nicht.
Trotzdem begegnen mir immer mehr Menschen, die mit ihren Eltern nichts mehr zu tun haben wollen und den Kontakt völlig abgebrochen haben. Das halte ich für ein wirkliches Alarmzeichen, denn all diese Menschen kappen sich damit auch von ihren Wurzeln ab.

Was könnte der Grund dafür sein?
Naja, es braucht schon Mut, sich einer vielleicht belasteten Beziehung zu Mutter und/oder Vater zu stellen. Dazu kommt die schmerzliche Erkenntnis, dass es bei jedem von uns sehr viele Ähnlichkeiten mit den Eltern gibt - ein oft recht unangenehmer Spiegel. In vielen Lebenssituationen reagieren wir nämlich genauso wie unsere Eltern. Besonders im Kleinkindalter lernen wir von ihnen jegliches Verhalten, ja eigentlich überhaupt die meisten Lebenseinstellungen. Und das nicht nur durch Abschauen oder das Kopieren von bestimmten Verhaltensweisen. Kinder nehmen auch feinste Gefühlsnuancen genau wahr. Ein einfaches und vielleicht vertrautes Beispiel: Du bist etwa vier Jahre, die Tante Mizzi kommt zu Besuch. Von den Eltern wird sie ganz freundlich begrüßt und bewirtet - aber kaum ist sie bei der Tür wieder draußen, wird über sie geschimpft und du merkst: die Eltern haben eine Mordswut auf die Frau. Als kleines Kind bist du vorerst von diesen Widersprüchlichkeiten verwirrt - früher oder später wirst du aber in ähnlichen Situationen genauso reagieren, du wirst deine Wut oder Antipathie nicht offen ausdrücken, sondern verbergen und “freundliches Theater“ spielen.
Auch in Liebesbeziehungen ist unser Verhalten von den Eltern geprägt. Immerhin waren sie unser erstes Vor-Bild, was das Zusammenleben mit einem Partner anbelangt. Dazu kommt, dass uns der/die PartnerIn ja auch den gegengeschlechtlichen Elternteil repräsentiert. Wenn wir Streit haben, geht es, ich würde mal sagen in 95 % der Fälle gar nicht um das angesprochene Konflikt-Thema, sondern um ein viel tiefer liegendes, das sehr oft mit den eigenen Eltern zu tun hat - die stehen sozusagen hinter meinem(r) PartnerIn, und alles, was ich meinem Gegenüber an den Kopf werfe, gilt eigentlich meiner Mutter oder meinem Vater. Das in dem Moment zu erkennen, ist aber schwierig - und dann bleibt die Diskussion auf der Ping-Pong-Ebene hängen.

Das heißt, es wäre eigentlich äußerst sinnvoll, wenn jeder Mensch zur Vorbereitung auf eine längerfristige Beziehung Elternarbeit machen würde?
Nicht nur das! … Es ist eine Arbeit an sich selbst, die sich auf das ganze Leben auswirkt, auf alle zwischenmenschlichen Beziehungen, das Berufsleben, das Wohlbefinden, auf die Zufriedenheit, den “inneren Frieden“… Prägungen und Verletzungen aus unserer Kindheit wirken sich wie Stolpersteine im Alltag aus. Wir bemerken zwar, dass wir etwa zu wenig Selbstsicherheit haben oder uns beruflich nicht so viel zutrauen oder immer wieder an einen bestimmten Partnertyp geraten - sind uns aber oft nicht bewusst, wo die Wurzeln solcher Verhalten und Wiederholungstendenzen liegen.
Elternarbeit und das Klären der Kindheit ist ein Weg in die Eigenverantwortlichkeit. Menschen, die sich mit ihrer Kindheit und ihren Eltern versöhnen, beginnen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen - und sie schaufeln sich den Zugang frei zu der Erkenntnis, wer sie eigentlich wirklich sind.
Dabei möchte ich mit meiner Arbeit Unterstützung geben: Dass Menschen wieder ihren gesunden Selbstwert, Selbstbewusstsein und Selbstliebe finden, dass sie in sich selbst zu Hause sind, dass sie in den Spiegel schauen mit einem tief verankerten Gefühl: “JA! Das bin ich und ich bin absolut liebenswert - mit all meinen Fehlern und Macken!“ Wenn dieses “innere Maß“ einmal installiert ist, dann gestehe ich mir mehr zu, dann bin ich “mutiger“ und kann mit allen Herausforderungen des Lebens ganz anders umgehen.

Wenn Roman und ich in Gesprächen erwähnen, dass wir Primär- und Elternarbeit gemacht haben, taucht immer ein großes Fragezeichen auf. Könntest du mal genau erklären, mit welchen Methoden hier ungefähr gearbeitet wird?
Im Lauf der 15 Jahre seit ich diese Gruppen anbiete, sind bei mir einige neue Ausbildungen und damit auch neue Methoden und viele neue Erfahrungen dazugekommen. So arbeite ich heute z.B. auch mit systemischen Aufstellungen, aber auch mit Elementen aus der Festhaltetherapie (nach Prekop) und mit von mir selbst entwickelten Eltern-Klärungs- und Heilungsritualen.
Was sich beim Bearbeiten von Kindheitsprägungen aber schon immer bewährt hat, sind Rückführungen. Damit beginnt jedes Eltern-Seminar, es ist eine äußerst simple und trotzdem sehr effektive Methode, um Erlebnisse aus der Kindheit und Pubertät wieder in Erinnerung zu bringen.
Meine Rückführungsarbeit hat nichts mit Hypnose oder Trance zu tun. Es geht hier einfach um geführte Fantasie-Reisen in Tiefenentspannung - durch die tiefe Entspannung ist es relativ leicht möglich, auch ganz weit zurück liegende Erfahrungen wieder zu erinnern.
Zwei solcher Rückführungen stehen am Beginn meiner Gruppen: eine vom Vorschulalter bis heute - und eine durch die Kleinkindphase zurück bis zur Geburt…

… für manche auch schwer vorstellbar, dass man seine Geburt wiedererinnern oder gar nacherleben kann...?
Das ist sehr wohl möglich und lässt sich auch logisch nachvollziehen. Denn ab dem Zeitpunkt, zu dem unser Gehirn entwickelt ist (also schon in der Schwangerschaft), ist alles Erlebte darin abgespeichert - also können wir es auch abrufen. Im Verlauf meiner Tätigkeit habe ich an die 1500 Menschen in Tiefenentspannung zu ihrer Geburt begleitet - und ich kann versichern, dass mindestens 95% auch tatsächlich ihre Geburt und Babyzeit wiedererlebt haben. Dafür gibt es auch Beweise, das kann man ja überprüfen: Mehrere Teilnehmer haben nach dem Seminar bei ihren Eltern nachgefragt - Menschen, die zum Beispiel als Baby vom Wickeltisch gefallen sind, Sauerstoffmangel bei der Geburt hatten oder die “schrille Stimme“ der Hebamme bei der Geburt erinnert haben - allen wurde das Erlebte von den Eltern bestätigt, obwohl vorher nie darüber gesprochen worden ist.
Aber zurück zum Seminarablauf: Bei diesen Reisen durch die eigene Vergangenheit tauchen oft Situationen auf, an die man sich bislang gar nicht mehr erinnern konnte - Menschen, die etwa vorher behaupteten “Meine Kindheit war nur schrecklich!“ erinnern sich dann plötzlich auch an wunderschöne Momente… Das innere Bild von der eigenen Kindheit und Pubertät wird durch diese Arbeit vervollständigt.
Und logischerweise führt diese Auseinandersetzung mit der Kindheit zu einer Hinwendung zu den Eltern. Da tauchen schon bei vielen Defizite auf, ein Schrei nach den Eltern, die nicht vorhanden waren. Gerade in der Pubertät, wo die Frage auftaucht “Papa/Mama, wer bin ich als Mann/Frau?“ fehlten unserer Generation die Vorbilder. Für die meisten Väter zum Beispiel stand im Vordergrund, die Familie zu versorgen und materiell abzudecken - emotional waren sie meist nicht vorhanden.

Und wie kann man solche Defizite im Nachhinein bereinigen?
Die Arbeit an der Elternbeziehung geschieht dann mit einer/m PartnerIn in einer Zweiergruppe. Dabei wird jeweils ein ganzer Tag der Mutter, bzw. dem Vater gewidmet. Dies läuft (ich nehme jetzt als Beispiel die Mutter) folgendermaßen ab:
1. Schritt: Du erzählst deinem Gegenüber ausführlich, was für ein Mensch deine Mutter war und ist, beschreibst sie bis ins kleinste Detail, wie sie aussieht, sich kleidet, welche Vorlieben und Abneigungen sie hat, welche Gewohnheiten… Du lenkst also einerseits deine ganze Aufmerksamkeit zu deiner Mutter und gibst gleichzeitig deinem Partner ein umfassendes Bild von dieser Frau.
2. Schritt: Dein Partner schlüpft jetzt in die Rolle deiner Mutter, und du darfst alles ausdrücken, was du ihr zu sagen hast - was dich ärgert, stört, schmerzt, was dir gefehlt, aber auch was dir gut getan hat, welche Geschenke du von ihr erhalten hast… Dinge, die du ihr vielleicht schon immer mal sagen wolltest, es aber bis heute nicht getan hast - alles bekommt hier Raum.
3. Schritt: Du wirst nun von deiner “Mutter“, sprich Übungspartner (durchaus fest-) gehalten - und du darfst dabei weitersprechen. Dieses Ritual ist wie eine Art Gradmesser, ob da noch eine Spannung ist, wie sehr sich die Beziehung an diesem Punkt schon geklärt hat. Manche haben in dieser Phase wirklich Schwierigkeiten sich halten zu lassen, loszulassen, bei manchen tauchen erst dann Gefühle, wie Ekel, Abneigung oder Wut auf - die dann auch ausgedrückt werden dürfen. Andere wiederum erleben in diesem Moment (wenn sie sich wirklich halten lassen) eine Geborgenheit, die sie in ihrem Leben bislang vermisst haben - wenn dich deine Mutter nie gehalten hat, ist Geborgenheit für dich ein relativ abstrakter Begriff, den du nie gefühlt hast.
4. Schritt ist eine geführte Reise in die Kindheit und Kleinkindzeit der eigenen Mutter - ein inneres Einschwingen in die Geschichte deiner Mutter: Wie hat sie ihre Eltern erlebt? In welchem Umfeld ist sie aufgewachsen? Wie hat sie sich als etwa Fünfjährige gefühlt? Das funktioniert auch ohne konkrete Informationen von den Eltern recht gut, jeder erhält hier ein eindeutiges, auch emotional wahrnehmbares Bild - spätestens während der auf- arbeitenden und reflektierenden Gespräche hinterher.
Und dieser Schritt ist ein ganz wesentlicher. Hier kommt bei den meisten ein spontanes Erkennen: “Aha, sie konnte ja nicht mir etwas geben, was sie selber nicht gehabt, nie erfahren hat!“ Durch das Erkennen der Mutter als eigenständige Person mit einer eigenständigen Geschichte wird sie von jeglicher Schuld losgekoppelt.
Das bedingt den nächsten, riesengroßen Schritt - nämlich den in die Eigenverantwortung. Ich kann jetzt Mutter und Vater nehmen wie sie sind, klar erkennen, was habe ich von ihnen bekommen und was hat mir gefehlt, wonach schreie ich noch immer, was sie mir aber nie geben können, weil sie es selber nicht erfahren haben. Ab sofort kann ich niemanden im Außen für meine inneren Defizite verantwortlich machen. Jetzt bin ich “alt“ genug, um mir selbst Geborgenheit zu geben, mich selbst darum zu kümmern, was ich brauche und was mir guttut.
Allein dieses Erkennen setzt viel Kraft und Energie in uns frei - wir begeben uns aus der Opferhaltung in eine aktive Lebensgestaltung, die alle Bereiche umfasst.

Und damit ist der Prozess abgeschlossen?
Nicht ganz. Um das Erfahrene zu festigen, wird es noch aufgeschrieben: Du schreibst sozusagen einen Aufsatz zum Thema: “Wer war meine Mutter/mein Vater? Und welche ihrer Eigenschaften, Verhaltensweisen, Sichtweisen etc. habe ich von ihnen geerbt oder übernommen?“ Außerdem malt jede(r) TeilnehmerIn vor und nach dem Prozess ein intuitives (eher abstraktes) Mutter-, bzw. Vater-Bild. Das bietet eine Vorher-Nachher-Vergleichsmöglichkeit, die in den meisten Fällen recht anschaulich darstellt, was sich durch diese innere Auseinandersetzung verändert hat.
Ein feierliches Ritual am Abend des jeweiligen Tages schließt den Prozess ab. Dabei kann jeder Teilnehmer noch mal für sich schauen, wie weit er mit der Mutter oder dem Vater jetzt, nach diesem Prozess, innerlich Frieden geschlossen hat. Viele kommen da mit ihren Eltern ganz ins Reine.

Auch jene Menschen mit einer belasteten Kindheit, die vielleicht geschlagen oder gar missbraucht wurden und deshalb meinen, ihren Eltern wohl nie verzeihen zu können…?
Für jene geht es in erster Linie mal um's Bewusstmachen, was sie trotz allem auch an Positivem erlebt und mitbekommen haben. Und dann ist es natürlich enorm wichtig, dem ganzen Schmerz, der Wut und der Trauer (die meist unausgedrückt in uns schlummern und nagen) mal endlich Raum zu geben, diese Gefühle im geschützten Rahmen auch emotional auszudrücken. Wobei mir auffällt, dass sich hier auch etwas verändert: Früher brauchten solche kathartischen Prozesse oft stundenlanges Herausschreien von Wut, Trauer oder Zorn - heute dauert dieses “Entladen“ bei manchen vielleicht 20-30 Minuten, ohne deshalb an Gründlichkeit einzubüßen. Vielleicht ändert sich hier auch etwas im Zeitgeist?… Aber so oder so - schonungslose Ehrlichkeit und genügend Raum für unsere verletzten, traurigen Anteile sind Grundpfeiler für die Auflösung von Spannungen in Beziehungen - auch zu den Eltern.

Eine solche Intensiv-Woche genügt also, und ich kann meine Eltern fürderhin achten, lieben und ehren - vorbehaltlos und für immer...?
Zumindest kann ich die Eltern so nehmen, wie sie sind. Ich bin mit ihnen ausgesöhnt, das heißt, ich bin in Frieden mit meiner Herkunft - und das ist ein wesentlicher Aspekt, um sich im Leben wohl und vollständig zu fühlen.
Aber - ich spür schon, worauf du hinauswillst … So eine Seminar-Woche bewirkt zwar viele positive Veränderungen im Alltag - das Umsetzen und Integrieren in alle Lebensbereiche zieht sich aber dann oft über Jahre hin. Das weißt du ja aus eigener Erfahrung… (grinst mich verschmitzt an). Ich sehe mich als Wegbegleiter aller TeilnehmerInnen, das heißt jede(r) kann mich auch nach dem Seminar jederzeit anrufen oder treffen… Außerdem habe ich das Modell einer Seminar-Trilogie entwickelt, um eine gewisse Effizienz zu gewährleisten: also 3mal eine Woche, in denen es (wie hier beschrieben) um die Wurzeln geht, um die Überwindung von Ängsten und um eine Klärung der Vergangenheit. Weitere Themen und Ziele dieses Prozesses sind das Finden der eigenen Mitte, ein Festlegen von persönlichen Jahres- und Lebenszielen, mit Verlusten und Veränderungen umgehen und loslassen zu lernen. Diese drei Seminare im Abstand von 2-3 Monaten und dazwischen im Alltag beobachten und integrieren - das ist ein gründlicher Selbsterfahrungsprozess, der einem auch genügend Handwerkszeug gibt, um im Leben nachhaltige Veränderungen zu bewirken.

Wenn ich an meiner eigenen Beziehung zu Mutter und Vater arbeite, wirkt sich das auch umgekehrt auf meine Eltern aus...?
Sehr häufig sogar! Da erinnere ich mich an eine Teilnehmerin, die eine recht schwierige, belastete Beziehung zu ihrem Vater hatte und auch schon über Jahre den Kontakt abgebrochen hatte. Sie kam zu einem Aufstellungswochenende - und am letzten Seminatag, sie war gerade drei Stunden zu Hause, klingelte das Telefon - und “zufällig“ war ihr Vater dran. Es gab ein zweieinhalbstündiges Telefongespräch, in dem Themen auf den Tisch kamen, die vorher nie besprochen wurden. Und die Geschichte ist kein Einzelfall!
Elternarbeit wirkt sich meist auf Generationen vor und nach mir aus. Das kriege ich auch von vielen TeilnehmerInnen immer wieder bestätigt. Wer selbst Kinder hat, bekommt ein anderes Verständnis für's Kindsein, kann sich besser einfühlen und tut sich auch leichter, gewisse Verhaltensweisen zu ändern, die unbewusst von den Eltern übernommen wurden. Themen, die in der Familie vielleicht schon über Generationen weitergegeben wurden, können durchbrochen und aufgelöst werden. Ein einfaches Beispiel: Ein Leitsatz, der über Jahrhunderte, vom Urgroßvater auf den Großvater auf den Vater usw. weitergegeben wurde, lautet: “Ein Mann muss immer stark sein und darf keinesfalls Gefühle, wie Trauer oder Verletztsein zeigen!“ Wenn ich als Mann (und selbst Vater) an dieser Stelle aussteige und mir diesen Gefühlsbereich in Selbsterfahrungsarbeit sozusagen “dazuerobere“, kann ich diese unbewusste “Erbfolge“ aktiv durchbrechen. Dann lebe ich meinen eigenen Kindern ein anderes Mann-Sein vor, von dem auch spätere Generationen profitieren.

Heißt das, weil wir - du und ich - unsere Elternarbeit gründlich gemacht haben, gibt's bei unseren Kindern keine hinderlichen Prägungen mehr, die sie im späteren Leben vielleicht bearbeiten müssen?
Das zu behaupten, würde ich mir nie anmaßen. Es wäre vermessen, unseren eigenen Kindern ihre Lebensaufgaben und Lebensthemen abzusprechen. Sicherlich haben auch sie Verletzungen erfahren - wir sind ja keine perfekten Eltern, nur weil wir jetzt unsere Kindheitsprägungen aufgearbeitet haben. Das erhöht lediglich die Chance, “alte Familienthemen“ aufzulösen und nicht länger unbewusst an nächste Generationen weiterzugeben. Und außerdem kann es uns helfen, die eigenen Kinder besser zu verstehen, anders wahrzunehmen und anders zu reagieren - eben weil wir unser eigenes inneres Kind erinnert haben und uns bewusster einfühlen können.

Eine letzte Frage, die auch oft gestellt wird:
Wäre es nicht besser, solche intensiven Prozesse in Einzelsitzungen mit einem(r) Therapeutin zu bearbeiten? Viele Menschen haben Angst, sich ihren Kindheitsproblemen vor einer Gruppe zu stellen…
Ich bin ein großer Freund der Gruppenarbeit. Dabei ist mir eines aber ganz wichtig, speziell wenn mit so “tiefen“ Themen gearbeitet wird: Es muss zu allererst ein Rahmen geschaffen werden, in dem sich jeder geborgen und aufgehoben fühlt. Das ist die Basis. Dafür verwende ich am Beginn jedes Seminars sehr viel Zeit, denn nur in solch einem Rahmen ist man auch bereit, aus sich herauszugehen und sich gewisse Dinge ehrlich anzusehen.
Es ist auch nicht Sinn der Sache, alle tiefen Themen vor einer Großgruppe auszubreiten. Es muss ein gewisser Schutz gewährt sein. Und der ist natürlicherweise gegeben - denn in einer Gruppe von mehreren Menschen (die alle mit dem selben Vorhaben zusammengekommen sind) findet jede(r) ein, zwei Menschen, mit denen man auf einer Wellenlänge liegt, mit denen man eine ähnliche Lebensgeschichte hat - das ist dann wie ein Zusammentreffen von zwei Uraltfreunden, wo ganz schnell tiefes Vertrauen da ist. Und mit diesen Vertrauten macht man dann auch alle Partnerübungen.
Im Großen und Ganzen ist Gruppenarbeit meiner Erfahrung nach wesentlich effektiver als Einzelarbeit. Schon allein wegen der großen Anzahl von Spiegelmöglichkeiten! Wenn einer in der Gruppe etwas Tiefes erlebt, katalysiert er die anderen mit - das ist wie ein Rückenwind - du musst es nicht alleine machen, es sind viele an einem Thema dran, und dadurch wird der Raum für dieses Thema geöffnet. Und du hast unmittelbar die Chance, Vieles gleich umzusetzen.
Dazu kommt noch, dass in der Einzelarbeit viel stärker das Konzept wirkt “Hier der erfahrene Therapeut - Da der bedürftige Klient“. In der Gruppe ist es immer so, dass jeder Teilnehmer gleichzeitig Lernender und Lehrender ist - denn jeder Mensch bringt ja seine eigene Lebenserfahrung mit ein und kann dadurch hilfreiche Unterstützung für andere sein. Es ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen. Es gibt kein Gefälle, niemand fühlt sich in der Opferhaltung (“Ich bin bedürftig… mit mir stimmt etwas nicht… ich muss etwas reparieren…“). Alle sitzen im gleichen Boot und bekommen dadurch Neugierde und Lust, wirklich etwas zu verändern - ich kann so Vieles entdecken, neue Facetten, neue Stärken in mir finden, mein Leben neu ausrichten…

Lieber Freund, danke für das Gespräch. Und ich wünsch dir weiterhin viel Kraft und Liebe für deine wertvolle Arbeit.

 

Autor: Franz-Christian Traxler

weitere Infos: www.traxler-seminare.de 





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